Die Gegenüberstellung von prachtvoll in Musik gesetzter barocker Liebeslyrik u.a. von Petrarcha, Boccaccio und Shakespeare und Vertonungen des Hohelieds Salomos bildet einen reizvollen Einblick in das Lebensgefühl der Zeit um 1600.
Die Dramaturgie des Programms mit englischen, französischen und italienischen Madrigalen sowie Motetten nach dem Hohelied Salomos folgt dem Tagesablauf vom Erwachen der Vögel, dem Aufblühen des Tages zum Leben, über abendliche Reflexionen beim Sonnenuntergang bis hin zur Ruhe und Faszination der Nacht. Die Vertonungen des titelgebenden Textes „Wie ein Rubin in feinem Golde“ aus dem apokryphen Buch Jesus Sirach bilden den Rahmen für dieses farbenprächtige Klangbild frühbarocker Sinnlichkeit. Neben dem bekannten geistlichen Konzert von Heinrich Schütz, das hier zur Vierstimmigkeit erweitert wurde, finden sich zwei erstmals eingespielte Vertonungen dieses Textes von Johann Hermann Schein und Nicolaus Rosthius. Ebenfalls erstmals veröffentlicht ist die Hochzeitsmotette „Steh auff, meine Freundin“, die Matthias Ebio für Thomas Selle komponierte. Sie ist nur fragmentarisch überliefert und erscheint hier in einer rekonstruierten Fassung. Wie ein roter Faden durchzieht das Motiv des Vogels, bald fröhlich singend, bald klagend und tröstend, das Programm.